Crimemarket.is war die größte deutschsprachige kriminelle Handelsplattform im Internet, welche über das Clear Web (Frei zugängliche Internet) zu erreichen war. Die Plattform war über die Suche bei bekannten Suchmaschinen zu finden, im Gegensatz zum sogenannten Darknet. Dies machte die Plattform auf eine einfache Art und Weise für jeden im Internet zugänglich. (siehe Bild 1 - Google Suche: "Crimemarket")
Auf der Plattform wurden unterschiedliche illegale Artikel und Dienstleistungen in einer Forenstruktur gehandelt. Man konnte Drogen, gefälschte Dokumente und auch Waffen wie Teaser oder Schlagringe kaufen. (siehe Bild 2 - Crimemarket Plattform mit Themenkategorien) Auch wenn ein Verkauf von scharfen Waffen und Kinderpornografie seitens der Betreiber untersagt wurde, konnten in den Privatnachrichten Hinweise auf den Handel mit diesen Artikeln gefunden werden. Durch die Betreiber der Plattform wurde sogar ein kostenloses Treuhandsystem angeboten, über das die Nutzer sicher miteinander handeln konnten. Als Zahlungsmittel dienten hauptsächlich Kryptowährungen, dies ließ sich auf der Blockchain nachverfolgen.
Neben Drogen oder Waffen konnten auf der Plattform auch Anleitungen erworben werden, sogenannte Tutorials. Diese „Schritt für Schritt“- Anleitungen waren insbesondere für Einsteiger und Erstnutzer eine brauchbare Wissensquelle um erste eigene Straftaten zu begehen. Diese Tutorials reichten von den ersten Schritten und Grundlagen wie z.B. der Verschlüsselung der Systeme bis hin zu genauen Anleitungen im Bereich Betrug, sei es Online-Banking, Ebay-Kleinanzeigen usw. Diese Anleitungen ermöglichten jedem den Einstieg in den Bereich Cybercrime und Betrug. (siehe Bild 3 - Crimemarket Forum)
Bereits 2020 hat das PP Düsseldorf mit den Ermittlungen zu der illegalen Handelsplattform Crimemarket begonnen. Schnell ist das Ausmaß dieser Plattform den Ermittlern bewusst geworden und es wurde eine Ermittlungskommission gegründet, mit dem Ziel, die Betreiber der illegalen Handelsplattform zu identifizieren, die Straftäter gezielt zu verfolgen und die Handelsplattform nachhaltig zu zerschlagen. Die Ermittler arbeiteten an der umfangreichen Analyse der vorliegenden Daten und identifizierten die Nutzer, trotz Verwendung von Pseudonymen. Nach fast vier Jahren der verdeckten Ermittlungen, schlugen die Ermittler am 29.02.2024 in einer bundesweit durchgeführten Aktion, bei der über 100 Objekte zeitgleich durchsucht wurden, zu. Im Rahmen europaweit durchgeführter Maßnahmen wurden bei Betreibern, Händlern, Käufern und Betrügern Beweismittel sichergestellt und Haftbefehle vollstreckt. Auch die Plattform konnte an diesem Tag beschlagnahmt werden. (siehe Bild 4 - Warnhinweis)
Doch die Auswertungen und Analysen der Beweismittel und Daten sind noch lange nicht beendet. Es ist damit zu rechnen, dass in Zukunft eine vielfach größere Anzahl weiterer Tatverdächtiger in das Visier der Strafverfolgungsbehörden rücken wird.
Im Zuge der Ermittlungen wurden viele neue Erkenntnisse erlangt, welche den Behörden dabei helfen werden in Zukunft weiter effektiv gegen Cyberkriminelle vorzugehen. Niemand ist im Internet anonym! Jeder hinterlässt Spuren! Die Strafverfolgungsbehörden gehen konsequent gegen kriminelle Markplätze und gegen deren Nutzer vor.